Die Gymnastizierung des Pferdes entsprechend seiner Anatomie, Biomechanik und Psychologie ist für mich die Grundlage jedes Reitens. Durch regelmäßige Gymnastik werden Muskeln gezielt aufgebaut, die Hinterhand aktiviert, Rücken und Gelenke geschmeidig gehalten und die natürliche Schiefe ausgeglichen. Nur so kann ein Pferd den Reiter mühelos ohne Verspannungen und Schmerzen tragen. Die Gymnastizierung kann vom Boden aus erfolgen oder durch Reiten.

Wie kannst du erkennen, ob ein Pferd pferdegerecht geritten wird? Der beste Richter allen Reitens ist das Pferd selbst: Ist es psychisch ausgeglichen oder spannt es sich oft an? Sind seine Bewegungen gleichmäßig und schwungvoll oder geht es taktunrein, lässt sich treiben oder stürmt los? Ist es entspannt oder schlägt es unruhig mit dem Schweif, legt sich schwer auf die Trense, schlägt mit dem Kopf oder hält diesen unnatürlich hoch oder oft hinter der Senkrechten?

Betonen möchte ich, dass mit der richtigen Gymnastizierung auch körperliche Schwächen wie z.B. lockerer Bandapparat (Hypermobilität), Beckenschiefstellung, Blockaden oder verkürzte Muskulatur verbessert werden können. Insbesondere nach osteopathischen und physiotherapeutischen Behandlungen können die erreichten Erfolge nur durch richtiges Training stabilisiert werden.

Die Gesundheit des Reiters spielt ebenso eine wesentliche Rolle. Durch einen korrekten Sitz und ein losgelassenes Pferd nimmt auch der Reiter keinen Schaden und Muskelverhärtungen im Schulterbereich, Sehnenscheidenentzündungen oder Wirbelsäulenprobleme werden vermieden.

Pferdemenschen wie Sie und ich wollen mit dem Pferd verbunden sein und somit sollte es selbstverständlich sein, unsere Pferde so pferdegerecht wie möglich zu halten und zu reiten.